Zum Thema Landwirtschaft in Städten will ich noch ein Wort sagen:
Einerseits scheint es richtig zu sein, wenn man sagt, dass Landwirtschaft und Bergbau nicht in die Stadt gehören. In eine Stadt gehöre Industrie und allerlei Dienstleistungen, der Primärsektor aber nicht, weil sonst der Bedeutungsüberschuss einer Stadt gegenüber ihrem Umland keine Grundlage mehr hätte.
Daher halte ich die Hinterlandidee insoweit für spielproduktiv, als dass man einen Großteil der effektiven Getreideproduktion nach Ostelbien verlagert.
Andererseits müsst ihr auch bedenken, dass die Arbeitsteilung, wie wir sie heute kennen, ein Produkt des industriellen Zeitalters ist. Es war und ist auch heute noch nicht ungewöhnlich, dass Menschen einerseits einer mehr oder weniger schlecht bezahlten Arbeit in der Stadtmitte nachgehen und gleichzeitig daheim einen jämmerlich Hinterhof zur teilweisen Selbstversorgung nutzen. Das kann man im elektronischen G&M-Handbuch lesen, man kann aber auch die Situation in den heutigen Favelas betrachten, um so etwas zu erkennen.
Dementsprechend wäre eine scharfe Trennung weniger zweckmäßig.
Natürlich könnte jemand hergehen und sagen, dass die Betriebe im Spiel nun einmal arbeitsteilig sind und nicht mit den gemeinbürgerlichen Hinterhöfen unter einen Kamm geschert werden dürfen, allerdings wäre es damals ebenso oder gar noch stärker unrealistisch gewesen, als Einzelkaufmann oder Einzelfamilie ein Handels- und Produktionsmonopol auch nur in einer einzigen Stadt sein Eigen nennen zu können.
Ach ja, und noch etwas: In meiner Heimat ziehen sich die Ortsgrenzen ganz unbemerkt durch die Weinberge. Glaubt ihr, ich weiß, wo außerhalb der Ortsschilder welcher Fleck genau zu Heilbronn, Weinsberg oder Erlenbach gehört? Und das sind alles Städte im eigenen Recht mit bedeutendem Industrieansatz und es gibt tatsächlich so etwas wie landwirtschaftliche Kultur. Sachen gibt's, die's eigentlich nicht geben sollte...