Ehrlicher Aufbau

  • Hallo!


    Ich habe vor recht kurzer Zeit das Spiel für mich "entdeckt" - und vor noch kürzerer das Forum hier. Hab' schon etliches gelesen, großartige Sache, was man da alles lernen kann :).


    Was mich etwas wundert: Wenn ein Neuling hier aufkreuzt und nach Cheats fragt, wird er abgewatscht als hätt' er er behauptet, die Erde sei rund. Auf der anderen Seite scheint so ziemlich jeder hier gewaltige Summen über "Arbitrage-Handel" zu scheffeln. Das ist doch sicher von den Entwicklern auch nicht wirklich so vorgesehen, also genaugenommen Bugusing bzw. ein Cheat. Wäre da ein echter Money-Cheat nicht "ehrlicher"? Ich meine, dann weiß man wenigstens wie viel man sich "erschwindelt" hat...



    Damit zu meiner Frage: Ich will völlig ohne Arbitrage o.ä. spielen (und wenn's geht auch ohne Piraterie). Schwierigkeit ist alles mittel, außer Seekampf (leicht) und Piratenaktivität (hoch).


    Mittlerweile (2. Versuch, nach ca. 2 Jahren) läuft meine Firma auch ganz gut. Ich bin gerade BM von Lübeck geworden und ich habe regelmäßig mehr Einnahmen als Ausgaben. Aber bis dahin war's ein steiniger Weg mit heftigen Liquiditätsengpässen. Ich habe da sicher einiges falsch gemacht, weiß aber nicht so recht, was eigentlich. Schiffe hatte ich eigentlich recht bald genug (hauptsächlich durch Kneipenaufträge oder durch Piraten, die meine Konvois angreifen wollten). Aber wie sollte ich die Firma expandieren? Beim ersten Versuch wollte ich möglichst schnell überall ein Kontor haben und habe neben ein paar Ziegeleien praktisch nur Kontore gebaut. Den Spielstand habe ich dann aber nach 1 Jahr abgebrochen. Ich konnte teilweise mehrere Wochen lang nix nennenswertes bauen, weil ich ständig pleite war. Der Unternehmenswert stieg zwar, aber immer wenn ein neues Kontor fertig wurde, ging halt viel zu viel in die Waren im Lager und in den Transportschiffen.


    Beim zweiten Versuch jetzt habe ich viel zögerlicher Kontore gebaut - selbst jetzt sind ein paar noch Baustellen. Dafür habe ich auch etwas mehr in Produktion investiert, aber wohl ein wenig planlos (im Moment 3 Brauereien, 2 oder 3 Hanf, 2 Fischer, je ein Salzsieder, Viehhof, Jagdhütte, Töpfer, Getreide und 7 oder 8 Ziegeleien, wenige Wohnhäuser). Wie gesagt: Das läuft deutlich besser, ich habe jetzt stabil über 400k GS und kann fast jede Woche ein paar Gebäude oder Schiffe bauen.


    Mich würde mal interessieren, wie die "alten Hasen" den Aufbau angehen würden, wenn keine unerschöpfliche Geldquelle wie ein AS zur Verfügung steht. Ich kümmere mich derzeit noch fast ausschließlich darum, profitabel zu wirtschaften - Getreideversorgung, Brunnenbau etc. wird noch völlig ignoriert. Ist das eine Dummheit, oder wirklich erst mal besser so? In welcher Reihenfolge würdet ihr ungefähr in neue Produktionen und Kontore investieren?




    Eine andere Frage: Wie halte ich die Konkurrenz klein? Ich bekämpfe normalerweise die umherziehenden Piraten nicht (außer "Notwehr", wenn sie mich angreifen). Das scheint die "weißen Flaggen" halbwegs zu reduzieren - jedenfalls bilde ich mir ein das seien weniger als im ersten Versuch, wo ich eifrigst jeden Piraten gejagt habe. Was kann man gegen diejenigen tun, die in meinen :giggle: Städten ihre Gebäude bauen? Wenn ich hanseweit alle Ziegel aufkaufe - kommt dann die weiße Bautätigkeit völlig zum Erliegen, oder kann sich die KI Ziegel aus den Rippen schnitzen? Kann man Besitzer bestehender Gebäude irgendwie in den Konkurs treiben und damit vertreiben? Vom Abrißtrick habe ich gelesen, aber ich will ja ehrlich bleiben...

  • Herzlich Willkommen im Forum!


    Du hast beim Thema "Bugusing" meiner Meinung nach nicht ganz recht. Richtig ist, dass das was wir da tun so von Ascaron sicher nicht gewollt war. Allerdings ist der zu Grunde liegende Mechanismus kein Bug. Deshalb kann man nicht von "Bugusing" sprechen. Der Arbitragehandel basiert auf dem Einkaufsbonus der Kapitäne. Dieser wurde sicher deshalb eingeführt, um es Anfängern in Patrizier nicht zu schwer zu machen. Wenn sie Routen einrichten, dann liegen die Schiffe immer 6 Stunden am Kai. Wenn du aber selber von Hand spielst, dann kannst du ohne Zeitverlust Handeln. Da Zeit Geld ist, hat sich Ascaron wohl überlegt diesen Bonus einzuführen.


    Ich empfehle eigentlich jedem Spieler Patrizier zumindest einmal ohne Arbitrage bis zum Eldermann zu spielen. Damit ist gesichert, dass er alle Mechanismen des Spiels kennt. Deshalb Hut ab vor dir, das du ohne Arbitrage spielst.


    Du hast es ja selber schon erkannt. Der erste Versuch war zum Scheitern verurteilt, weil du dir nach deiner Beschreibung jede Menge Kosten aufgeladen hattest, aber keine Gewinnbringer hattest. Überall Kontore bedeuten auf der Standardkarte 24 mal 800 GS gleich 19.200 GS Steuern (Kosten) pro Woche. Von daher empfiehlt sich dein zweiter Versuch eigentlich von selbst. Du schreibst, das du jetzt bei 400.000 GS liegst und das im Prinzip konstant. Ich habe das früher auch immer so gemacht, in dem ich mir eine Marke setzte, unter die ich mein Bargold nie fallen gelassen habe. Die richtigen Profis hier werden sagen, das 400.000 GS deutlich zuviel sind und du sie besser investierst.


    Zu deinem "planlos". Ich denke du sammelst jetzt Erfahrungen, wieviel welche Betriebe bringen und was sie kosten. Im nächsten oder übernächsten Spiel wirst du ganz automatisch dein Vorgehen entsprechend der jetzt gesammelten Erfahrungen ändern. Insofern ist es natürlich auch keine Dummheit den Brunnenbau oder die Getreideversorgung zu vernachlässigen. Über kurz oder lang wirst du sie sowieso in dein Spiel einbauen.


    Eine konkrete Reihenfolge kann ich aber nicht nennen. Das kommt darauf an was du willst. Sicher wirst du deine Heimatstadt am besten versorgen und dort die meisten Betriebe haben. Nach und nach setzt du dann Kontore in den Nchbarstädten, in denen du Waren herstellen willst, die es in deiner Heimatstadt nicht gibt. Den Verkauf von überschüssigen Waren wirst du per Schiff erledigen. Das ist billiger als in Städten Kontore zu errichten, die auch dann stehen bleiben, wenn du in der Stadt entweder nichts mehr zu verkaufen hast, oder aber der Markt gesättigt ist. Da kannst du mit einem Schiff einfach weiterfahren.

  • Willkommen auch von mir.


    Ich kann mich x9jaan nur anschließen. Es ist klasse, dass du dich ohne Arbitrage durchbeißen willst. Ich mag sie ja eigentlich auch nicht - aber ich weiß aus vielen vielen Versuchen, wieviel Realzeit verbraucht wird, um ohne durchzuspielen. Und irgendwann ist das dann eben nicht mehr die spannenste Spielphase - und man ist dankbar, sie abkürzen zu können.


    Bugusing würde ich Arbitrage auch nicht nennen. Man braucht schon noch einige Spielkenntnis und auch Planung, um die Kaskade am Laufen zu halten. Für den Anfang würde ich dir sogar empfehlen, es mit den Kneipenaufträgen nicht zu übertreiben (oder sie gar ganz sein zu lassen). Die damit verbundene (zu) große Schiffszahl lenkt dich von einem planvollen Aufbau ab.


    Viel was dir fehlt, findest du sicher in der Tippsammlung - oben ROTER Link. Der wird allgemein vorgeworfen, dass Arbitrage und andere neumodische Dinge noch nicht umfassend drin sind.



    Konkret zu deiner Spielbeschreibung: Dein zweiter Versuch ist schon deutlich besser - es ist richtig, sich am Anfang auf wenige Städte zu beschränken. Zwei bis vier sind die richtige Wahl.


    Die musst du dann allerdings nicht nur ausbauen, sondern vor allem auch versorgen. Daher ist deine Idee, auf GETREIDE zu verzichten, falsch (Straßen, Brunnen und solcher Kram sind allerdings in der Tat noch gleichgültig). Du solltest deine 2-4 Städte auch im Winter mit Getreide - und in der Folge Bier versorgen können. Zudem vernachlässigst du den "Bringer" - die Eisenwarenproduktion. Dafür ist bei deiner aktuellen Baugeschwindigkeit eine eigene Ziegelindustrie noch eher entbehrlich.


    Insgesamt sind deine ersten 20 Betriebe viel zu breit gestreut. So nach Gefühl sollten das zu Beginn: 4 Getreide, 2 Bier, 2 Holz, 1-2 Erz, 2-4 Eisenwaren, 3 Ziegel und je ein Hanf, Salz, Fisch sein. Damit solltest du deine 2-4 Städte soweit versorgen können, dass sie beginnen zu wachsen (sprich: Arme ziehen in die Stadt), so dass du schneller weitere Betriebe errichten kannst.


    Im Rest der Hanse verkaufst du die Eisenwaren und natürlich auch sonstige Überschüsse und kaufst dort billig ein, was dir (deinen vier Städten) fehlt.


    So dürftest du deinen 20sten Betrieb bereits nach weniger als einem Jahr eröffnen können. Und im zweiten Jahr wirst du 100 Betriebe haben. Aber NIE zu schnell expandieren - das führt zu den von dir beschriebenen Liquiditätsengpässen. Die Expansion zu bremsen geht am einfachsten, wenn du die Anzahl der Ziegeleien klein lässt.


    Zu den Weißen: Auf See bleiben die eigentlich konstant, wenn du sie nicht selber abfischst. Nennenswerten Schiffsraum schaffen die Weißen jedoch nicht (da müssen sie selbst durch die Werft), so dass es durchaus sein kann, dass die bösen Piraten dem Treiben so nach und nach auch Einhalt gebieten. Das ist allerdings ein zweischneidiges Schwert, da die so stärker werdenden Piraten auch deine Notwehrmaßnahmen immer schwerer machen. Daher ist es günstiger, die Schwarzen doch zielgerichtet zu fressen.


    In den Städten kannst du die Weißen mit dem Abrisstrick (echter Bug) beseitigen. Sonst musst du mit ihnen leben - das Aufkaufen der Ziegel hilft nicht - und für die weiteren Verhinderungstechniken (siehe Tippsammlung) ist deine Hanse noch nicht reif.


    Viel Spaß beim Spielen

  • Willkommen im Forum, Bogomil!


    Zitat

    Original von Bogomil
    Was mich etwas wundert: Wenn ein Neuling hier aufkreuzt und nach Cheats fragt, wird er abgewatscht als hätt' er er behauptet, die Erde sei rund.


    Die Erde ist eine Scheibe. :)


    Zitat

    Auf der anderen Seite scheint so ziemlich jeder hier gewaltige Summen über "Arbitrage-Handel" zu scheffeln. Das ist doch sicher von den Entwicklern auch nicht wirklich so vorgesehen, also genaugenommen Bugusing bzw. ein Cheat. Wäre da ein echter Money-Cheat nicht "ehrlicher"? Ich meine, dann weiß man wenigstens wie viel man sich "erschwindelt" hat...


    Nein, das tun nicht alle; ich bin nicht die einzige, die auch ohne Arbitrage spielt. Desgleichen meide ich Piraterie, Abrißtrick und Pfändungen, Biertrick, Goldtrick etc.


    Zitat

    Damit zu meiner Frage: Ich will völlig ohne Arbitrage o.ä. spielen (und wenn's geht auch ohne Piraterie). Schwierigkeit ist alles mittel, außer Seekampf (leicht) und Piratenaktivität (hoch).


    Ja gut. Ich hatte anfangs mit niedriger Piratenaktivität gespielt, habe aber gelernt, wozu die gut ist. ;)


    Zitat

    Mittlerweile (2. Versuch, nach ca. 2 Jahren) läuft meine Firma auch ganz gut. Ich bin gerade BM von Lübeck geworden und ich habe regelmäßig mehr Einnahmen als Ausgaben. Aber bis dahin war's ein steiniger Weg mit heftigen Liquiditätsengpässen.


    Ich finde mittlerweile gerade die Anfangsphase sehr spannend und habe daher gelegentlich nur für diesen Kick ein neues Einzelspiel gestartet. GS und Ämter gibt es im späteren Lauf des Spiels ohne Ende.


    Zitat

    Ich habe da sicher einiges falsch gemacht, weiß aber nicht so recht, was eigentlich. Schiffe hatte ich eigentlich recht bald genug (hauptsächlich durch Kneipenaufträge oder durch Piraten, die meine Konvois angreifen wollten). Aber wie sollte ich die Firma expandieren? Beim ersten Versuch wollte ich möglichst schnell überall ein Kontor haben und habe neben ein paar Ziegeleien praktisch nur Kontore gebaut. Den Spielstand habe ich dann aber nach 1 Jahr abgebrochen. Ich konnte teilweise mehrere Wochen lang nix nennenswertes bauen, weil ich ständig pleite war. Der Unternehmenswert stieg zwar, aber immer wenn ein neues Kontor fertig wurde, ging halt viel zu viel in die Waren im Lager und in den Transportschiffen.


    Die Methode, überall gleich Kontore zu setzen, verträgt sich nach meiner Erfahrung nicht mit dem arbitragelosen Spiel. Die GS, die für die Kontore draufgehen, sind bei dieser Spielweise für andere Dinge dringender nötig. Mit dem Bau des Kontors alleine ist es noch nicht getan; denn es müssen dazu Straßen, Brunnen, Wohnhäuser, sinnvoll gesetzte Betriebe her.


    Zitat

    Beim zweiten Versuch jetzt habe ich viel zögerlicher Kontore gebaut - selbst jetzt sind ein paar noch Baustellen. Dafür habe ich auch etwas mehr in Produktion investiert, aber wohl ein wenig planlos (im Moment 3 Brauereien, 2 oder 3 Hanf, 2 Fischer, je ein Salzsieder, Viehhof, Jagdhütte, Töpfer, Getreide und 7 oder 8 Ziegeleien, wenige Wohnhäuser). Wie gesagt: Das läuft deutlich besser, ich habe jetzt stabil über 400k GS und kann fast jede Woche ein paar Gebäude oder Schiffe bauen.


    Zur Expansion:


    Nachdem Du in Lübeck Bürgermeister geworden bist, vermute ich dort Dein erstes Kontor. Ich weiß nicht, wo die anderen sind; ich möchte nach der von Dir genannten Produktion Stettin, Rostock und Danzig vermuten. (Stadtmauer erweitern, Wachen einstellen, Waffen, genug Bier - alles im grünen Bereich?)


    Lübeck ist wegen der dort möglichen, guten Produktionsketten gut, weshalb Deine Wahl vermutlich auf diesen Ort fiel. Ich beginne hier mit Ziegeleien, setze später ein Sägewerk, falls es mit dem Nachschub von Händlern oder aus Stockholm klemmt. Dort baue ich mein zweites Kontor, um die erste Eisenschmelze zu setzen.


    Generell betrachtet baue ich nicht sofort komplette Produktionsketten auf, sondern beginne auf der unteren Produktionsebene: Rohstoffe produzieren und teuer verkaufen. Beispiel: Erz aus Stockholm in Lübeck verkaufen, dort EW per Kontorhandel günstig erstehen und in der Hanse verkloppen. Im Lauf des Spiels wähle ich die nächste Stadt für ein Kontor unter eben diesem Gesichtspunkt aus: Wo kann ich den als nächstes benötigten Rohstoff effektiv produzieren, und die Handelswege bleiben kurz?


    So schnell es geht, schicke ich einen Konvoi ins Mittelmeer, wobei ich Entdeckungen mit Handel kombiniere. Nachdem Du keinen Mangel an Schiffen hast, Leinen los. Von dort importiere ich Keramik. Töpfereien stehen bei mir sehr weit hinten auf der Liste, ist am Anfang nicht sinnvoll. Auch warte ich lange mit den Jagdhütten, diese Produktionskette ist relativ aufwendig. Aber ich handle sofort mit Fellen: Solange meine Flotte noch sehr klein ist, nutze ich den Laderaum für Fasswaren, die einen hohen Profit versprechen.


    Vorher hatte ich schon einen Kraier für eine lukrative, ringförmige Handelsroute übrig, die lange ohne Korrekturen läuft und mir, außer regelmäßigen Einkünften, Baugenehmigungen und Ansehen in der Hanse verschafft.


    Zeit für ein drittes Kontor: Je nachdem, wie sich das Spiel entwickelt, wähle ich etwas aus der Umgebung. Das kann Visby sein, liegt zeitlich günstig auf dem Weg zwischen Lübeck und Stockholm, ideal als Absatzmarkt für überschüssige Waren aus Deinen bisherigen Kontoren, Honig und Getreide kaufen, Wolle produzieren. Oder ich entscheide mich für Stettin, wenn es beim Bier klemmen sollte. Ein neues Kontor gründe ich erst in einer Hansestadt (!), wenn meine bisherigen Städte bestens versorgt sind und an das Zentrallager angeschlossen sind bzw. sich der Zeitpunkt dafür absehen läßt.


    Wenn Du für die Zwischenfinanzierung einen Kredit aufnehmen möchtest, schau mal in den Städten und vergleiche; die Konditionen sind sehr unterschiedlich.


    Fazit: Wenn ich mein Einzelspiel im Mai beginne, stehe ich am Ende des Jahres auf dem ersten Platz der Liste für die Bürgermeisterwahl, das klappt sogar ohne Kredithai. ;)


    LG, Charlotte

    "Wir sind verletzt, aber wir stehen wieder auf."


    Berlin - Breitscheidplatz, zum 19. Dezember 2016.


    P2 1.1/P4 2.0.4

  • Das mit dem Geld auf der hohen Kante ist so eine Sache, das hängt nämlich von Deiner Spielstrategie ab:
    1. Du verlegst Dich von Anfang an auf den Betriebebau. Dann kommt Dein Geld aus selbst produzierten Waren und es reicht, wenn Du am Tag vor der Abrechnung wieder in die schwarzen Zahlen rutschst (entsprechende Spielerfahrung vorausgesetzt ...). Das ist mehr oder weniger das, was Roland Dir vorschlägt.
    2. Du baust erst einmal keine Betriebe, dafür ein vollständiges Handelssystem. D. h. Du kaufst (nach und nach) in allen Städten - automatisch - alle Waren zu einem günstigen Preis auf und verkaufst sie in den Städten, wo Du sie teuer loswerden kannst. Das braucht erst einmal eine Menge Geld um die Waren zu bezahlen, die Du aktuell auf Deinen Schiffen und in Deinen Lagern hast (je nach Größe der Hanse mal locker ein oder zwei Millionen GS). In der Zeit bist Du notorisch klamm an Geld und kannst Dir auch keine Verluste leisten. Später hast Du dann aber kaum Geldsorgen. Das ist der Liquiditätsengpaß, den Du beschreibst. Den kannst Du verringern, wenn es Dir gelingt, die Waren schneller umzusetzen (oder durch Arbitrage), aber ich glaube nicht, daß er sich vermeiden läßt. Wenn Du eine Woche brauchst, um Ware X von A nach B zu bringen, mußt Du die Einkaufskosten von Ware X eben gezahlt haben.


    Generell denke ich, daß Du mit Arbitrage, im Gegensatz zu einem Geld-Cheat, ein verkorkstes Spielkonzept nicht retten kannst.


    Sobald Du selbst Betriebe hast, würde ich an Deiner Stelle mir Gedanken über Getreide und Bier machen (und nicht viel später auch Fisch und Holz): Wenn Getreide fehlt, verhungern die Leute und wenn Bier fehlt verkrümeln sich die Arbeiter sehr schnell aus den Betrieben.


    Wenn eine Stadt unzufrieden wird, wandern Arbeiter ab. Das willst Du natürlich nicht in einer Stadt, wenn Du dort produzierst. Gegen Unzufriedenheit hilft in erster Linie eine vollständige Versorgung, aber mit Brunnen und Straßen kannst Du auch dagegen arbeiten. Baue sie also, wenn es nötig ist (oder Du Geld und Ziegel übrig hast).


    Die weiße "Konkurrenz" ist im wesentlichen gar keine. Wenn die Dir das Stadtbild (in Hinblick auf einen Vollausbau) nicht ruinieren würden, könntest Du sie ganz ignorieren. Piraten jage ich ziemlich viele. Falls Du in der Wochenabrechnung siehst, daß Deine Matrosen zu teuer sind und Du Schiffe hast, die Du auf absehbare Zeit nicht einsetzen kannst/willst, schicke die Matrosen der Schiffe im Hafen auf die Schiffe, wo Du sie brauchst. Kampfschiffe können immer mal wieder eine neue Ladung Kanonenfutter brauchen.


    Ganz ehrlich läßt sich meines Wissens weiße Bautätigkeit nur auf eine Weise verhindern: Selber bauen. Die KI baut nur dann, wenn 1. eine Ware in der Hanse knapp ist und 2. von der entsprechenden Betriebeart keine im Bau ist. Habe immer von jeder Sorte einen Betrieb in Bau und die KI baut nichts. Es gibt allerdings eine Ausnahme bei Niederlassungen, die ein offensichtlicher Bug ist.

  • Danke erstmal für all die ausführlichen Antworten!


    Ich habe ziemlich eindeutig die zweite Strategie gefahren: in möglichst vielen Städten die lokale Produktion aufkaufen und anderswo teuer verkaufen. Meine Idee dahinter ist, daß ich mir dadurch erstens keine Sorgen um die Zufriedenheit machen muß. Bis auf wenige Ausnahmen habe ich höchstens 2 Betriebe in einer Stadt, und dafür reichen die Arbeiter auch bei miserabler Versorgungslage aus... Zweitens wollte ich durch das "Abgrasen" aller Stadtproduktionen den Weißen keine lukrativen Handelsmöglichkeiten mehr lassen. Möglicherweise geht aber gerade das nach hinten los, weil sie sich nun um so mehr auf Eigenproduktion verlegen?


    Noch immer hat bei mir keine Stadt mehr als 2600 Einwohner. Nur in meiner Heimatstadt Lübeck habe ich eben mal begonnen, eine neue Stadtmauer zu bauen. Dafür habe ich mittlerweile überall Kontore (in Köln, Groningen und den 3 britischen Städen noch nicht fertig gebaut, Brügge gerade eben fertig). Ich habe 3 Lager (Lübeck, Bremen, Visby), ein typischer Konvoi besteht aus einer Orlog-Kogge und noch 1-3 Koggen oder Holken und fährt von einem der Lager 2-3 Städte an. Visby war eine schlechte Wahl, Reval wäre besser gewesen... Ich plane aber mittlerweile, in Zukunft alles bis Nowgorod von Lübeck aus anzufahren - die Schiffe sollten eigentlich dafür reichen. Vorher müssen die letzten 6 Kontore in der Nordsee noch Betrieb aufnehmen - das wird nochmal richtig ins Geld gehen...



    Beim nächsten Spiel werde ich das aber definitiv mal so angehen, wie ihr hier vorgeschlgan habt: Erstmal ein kleines Quartier von 3-5 Städten richtig aufpäppeln und dann in die Breite wachsen. Auch im aktuellen Spiel werde ich wohl zunächst nur ein paar Städte ernsthaft aufbauen und die anderen erstmal weiter hungern lassen.

  • Reval kann aber zufrieren und dann ist die gesamte Ecke ohne Versorgung. Das kann mit Visby nicht passieren!


    Und ansonsten schau Dir doch mal unseren Contest an! Ich hab nie soviel über das Spiel gelernt, wie mit meiner ersten Contest Teilnahme ;)

  • Ich glaube das stimmt nicht ganz. Denn auch Visby sollte theoretisch zufrieren können.


    Ob nun Reval oder Visby der bessere Standort für ein Regionallager ist, ist sicher eine reine Glaubensfrage. Wenn es nur den Norden der Ostsee versorgen soll, dann kann Reval günstiger sein. Wenn es aber die ganze Ostsee versorgen soll, dann ist siche Visby einer der bevorzugten Kanidaten.


    Beim Zentrallager kommt es darauf an, möglichst kurze Wege zu den Zielstädten zu haben. Theoretisch kann man die gesamte Hanse auch von Köln oder Novgorod aus versorgen, was aber auf Grund der weiten Wege schwieriger ist, als wenn man ein Zentrallager irgendwo in der Mitte der Hanse (Malmö, Naestved, Aalborg, Ahus, Rostock) aussucht.

  • @9jaan


    Visby kann leider nicht nur theoretisch einfrieren, ist mir gerade erst passiert, bei einem früheren Spiel hatte es sogar Riga erwischt und leider länger - beides auf der Standardkarte.


    Kann jemand von anderen Karten noch Aussage über südlicher gelegene Städte treffen, Windau, Memel?

  • Zitat


    Du hast beim Thema "Bugusing" meiner Meinung nach nicht ganz recht. Richtig ist, dass das was wir da tun so von Ascaron sicher nicht gewollt war. Allerdings ist der zu Grunde liegende Mechanismus kein Bug. Deshalb kann man nicht von "Bugusing" sprechen. Der Arbitragehandel basiert auf dem Einkaufsbonus der Kapitäne. Dieser wurde sicher deshalb eingeführt, um es Anfängern in Patrizier nicht zu schwer zu machen. Wenn sie Routen einrichten, dann liegen die Schiffe immer 6 Stunden am Kai. Wenn du aber selber von Hand spielst, dann kannst du ohne Zeitverlust Handeln. Da Zeit Geld ist, hat sich Ascaron wohl überlegt diesen Bonus einzuführen.




    Dumdidumdidumdidum..........ich mach mir meine Welt, wie sie mir gefällt.




    Leute, Arbitrage ist Beschiß - egal wie ihr es nennt und was für Ausreden ihr euch zurecht legt. Schließlich spielt ihr eine "Wirtschaftssimulation".


    Larsson

  • Zitat

    Original von Larsson
    [Schließlich spielt ihr eine "Wirtschaftssimulation".


    Genau. Und in einem Wirtschaftssystem im sogenannten wirklichen Leben, das diese Möglichkeit bietet, gibt es mit 100% Sicherheit Leute, die das auch ausnutzen. Aktienspekulationen fallen in genau diese Kategorie.

  • Ich denke, das ist keine moralische Frage - zumindest so lange man alleine spielt. Mit einem Cheat oder einem cheat-ähnlichen Trick verändert man das Spiel, nicht mehr und nicht weniger. Es ist dann halt ein anderes Spiel als das, was den Entwicklern einmal vorgeschwebt hat.


    Zum Beispiel wird beim Spiel mit Arbitrage das Geld deutlich weniger wichtig. Die Phase, in der einem 1'000 GS wichtig sind und eine Million eine gewaltige Summe darstellt, die wird deutlich verkürzt. Wenn jemand nun die klamme Anfangsphase nicht so mag, und ihm das Aufbauen einer großen, zufriedenen Hanse viel mehr Spaß macht als das Pfennigfuchsen am Anfang - ja dann spricht doch nichts dagegen, sich Geld herbeizucheaten. Letztlich ist es ja das Ziel, möglichst viel Spaß am Spiel zu haben!


    Manchmal haben die Entwickler auch ein Feature nicht richtig durchdacht, und man kann es ohne Chat gar nicht vernünftig einsetzen. Oder würde hier irgend jemand ohne den "ältesten Chat der Welt" (save+reaload) die Piraterie nutzen? Wohl kaum -- die zu erwartende Strafe liegt einfach viel zu weit über dem zu erwartenden Gewinn. Wer die Freibeuterei mag, der muß einfach chaten, oder halt Pirates! spielen.


    Sobald man online spielt bzw. seine Ergebnisse im Singleplayer mit anderen Spielern vergleichen will, braucht man natürlich "Hausregeln", so daß völlig klar ist, welche "Tricks" da erlaubt und welche verboten sind. Erst wenn jemand diese Regeln verletzt, wird es unmoralisch und Betrug. Im Contest hier im Forum sind Arbitrage etc. erlaubt - ok. Das weiß jeder, also hat jeder die gleichen Bedingungen. Wer das Spiel ohne diese Tricks lieber mag, der kann halt dort nicht teilnehmen (bzw. er hätte nicht den Hauch einer Chance) - c'est la vie. Man kann ja einen anderen Wettbewerb ausrufen, mit anderen Regeln - vielleicht findet man ja auch dafür Mitspieler.

  • Bogomil
    zwei kurze Anmerkungen:
    Anfangs des Spiels lohnt sich Piraterie durchaus: Der Wert eines Schiffes ist nicht nur sein Anschaffungswert sondern Anschaffungswert plus Gewinn, den man damit einfährt. Ein Kraier für 25000 GS, auf den man zwei Monate lang warten muß, ist daher vergleichsweise teurer als einer für 35000 GS (Strafe), den man sofort hat.


    Den aktuellen Contest kann man sehr wohl ohne Arbitrage gewinnen, da es nur auf die maximale Einwohnerzahl, die die Hanse *irgendwann* hat, ankommt. Abrißtrick und türkische Bauweise sind da wichtiger (sofern der Bug, über den jan.milli und Gehtnix gerade stolpern, das Spiel nicht sowieso abwürgt).