• Ich kenne die Gilde 1 und das dazugehörige AddOn. Mit dem kurz vor der Tür stehenden Nachfolger habe ich mich noch nicht befasst.


    Grundsätzlich kann ich sagen, dass mir dieses Spiel eine ganze Zeit lang sehr viel Spaß gemacht hat. Leider bin ich nie über das Anfänger-Spielniveau herausgekommen, deshalb kenne ich nicht alle Facetten.
    Der Wirtschaftsteil des Spiels ist leider nur mittelprächtig gelungen. Der Spieler führt Produktionsbetriebe, in denen er seine bis zu vier Angestellten auf die Herstellung verschiedener Rohstoffe oder Fertigprodukte (die dann wieder Rohstoffe erfordern), aufteilen kann. Die hergestellten Waren verkauft man dann auf dem Markt, direkt in anderen Betrieben, in anderen Städten, oder man benutzt sie selbst, was einem verschiedene Vorteile einbringt, aber keinen direkten finanziellen Gewinn. Leider fehlt eine echte Angebot-Nachfrage-Preis-Logik. Der Preis einer Ware schwankt nur zufallsbedingt hin und her - natürlich ein Dorn im Auge des von einem sehr guten Wirtschaftssystem verwöhnten P2-Spielers.
    Sehr viel mächtiger und komplexer ist das soziale und Konkurrenzsystem des Spiels. Man steht in einer mittelalterlichen Stadt im direkten Wettbewerb mit bis zu acht weiteren Dynastien. Wenn man sich durch Aufrüstung des Wohnsitzes, Steigerung der entsprechenden Talente, soziale Aufstiege oder den Kauf bestimmter Gegenstände die entsprechenden Möglichkeiten verschafft, so wird man in die Lage versetzt, allerlei Gemeinheiten gegen die Konkurrenz auszuführen. Spielt man als Alchimist, so kann man den im eigenen Betrieb produzierten Krötenschleim zum Beispiel an der Türklinke des Hauses eines Gegners anbringen, woraufhin dieser erkrankt und Aktionspunkte verliert, die er vielleicht sonst eingesetzt hätte, um dich selbst verprügeln zu lassen.
    Mir hat es immer sehr viel Spaß gemacht, herrliche Fehden gegen eine bestimmte weitere Dynastie aufzuziehen, und es ist auch sehr unterhaltsam, selbst Opfer einer Schandtat zu werden. Insgesamt setzt das Spiel sehr auf Witz und Ironie.


    Was die Grafik angeht, so ist diese zwar nicht die allerbeste, schlägt P2 aber allemal.


    Warum benutze ich im ganzen Text das Perfekt? Schlussendlich habe ich dieses Spiel in eine Ecke verbannt, weil es voll von Bugs, Fehlern und Abstürzen ist. Zigtausende kleine Fehlerchen haben die Endabnahme überlebt und nerven jetzt den Spieler, indem sie bestimmte Bereiche des Spiels funktionsuntüchtig machen. Zudem ist die technische Stabilität erschütternd. Ein Absturzintervall von 1 pro Viertelstunde ist keine Seltenheit! Schau dir die entsprechenden Internetforen an und du wirst sehen, dass es nicht nur mir so ging. Auf Dauer entsteht so leider kein Langzeitspaß.


    Fazit:
    Sollte durch den ersten Teil deines Textes dein Interesse geweckt worden sein, so empfehle ich dir, den Release von "Die Gilde 2" abzuwarten und dich umzuhören, ob die technische Stabilität und Absturzressistenz verbessert worden ist. Falls ja, so hast du ein (aus meiner Sicht) sehr empfehlenswertes Spiel vor dir.
    Vom Kauf der "Gilde 1" möchte ich aus genannten Gründen dagegen abraten.


    Ich hoffe, ich habe dir helfen können.

  • da kann ich zustimmen. das spiel an sich ist grafisch und vom spielwitz her gut und macht anfangs süchtig. auf der anderen seite stehen die technischen mängel, die ich leider bestätigen muss. der mehrspielermodus stürzt zum beispiel sicher jede runde (ca.10min) ab.

  • @ Beta


    Ich kenne auch das Original Die Gilde. Bei mir lief es im Gegensatz zu Amselfass stabil. D.h. auf keinen Fall gab es Abstürze im Viertelstundentakt. Was die Bugs angeht, so konnte ich damit leben, auch wenn sie häufiger waren als in Patrizier. So fällt mir spontan nur noch der Grafikfehler, bei Stadtratssitzungen bzw. Gerichtsverhandlungen ein. Mal war Grafik da, mal nicht. Da man dabei sowieso nicht agieren muss, war es nicht so schlimm.
    Das Add-on kenne ich dagegen nicht und kann dazu nichts sagen. Insgesamt muss ich El Camino zustimmen. Die Spielidee war damals absolut neu und ziemlich interessant. Das Spiel jedoch verlief nur über 100 Runden (Jahre), und kaum war die Familie richtig aufgebaut war das Spiel auch schon zu Ende.


    Nun habe ich auch den Nachfolger erworben. Er ist eine Katastrophe! So viele Abstürze habe ich noch nie gehabt. Als Fazit bleibt wohl, dass ich besser noch ein halbes oder gar ganzes Jahr gewartet hätte, bis alle Patches (zur Zeit 3) erschienen sind.

  • Zitat

    Das Spiel jedoch verlief nur über 100 Runden (Jahre), und kaum war die Familie richtig aufgebaut war das Spiel auch schon zu Ende.


    Das wurde mal mit einem Patch geändert.

    Zitat

    Nun habe ich auch den Nachfolger erworben. Er ist eine Katastrophe! So viele Abstürze habe ich noch nie gehabt. Als Fazit bleibt wohl, dass ich besser noch ein halbes oder gar ganzes Jahr gewartet hätte, bis alle Patches (zur Zeit 3) erschienen sind.


    Mist. Aber ehrlich gesagt habe ich damit gerechnet. Wäre ja auch zu verwunderlich, wenn der Hersteller es diesmal besser hingekriegt hätte. Es sitzen ja auch dieselben Techniker daran.


    Schade! :mad: Das Spielkonzept ist im Grunde sehr faszinierend.

  • Zuerst mal Danke für die rege beantwortung meiner Frage,
    ich habe aber noch 2 Fragen:


    1)
    Wiso gibt es bei P2 eigentlich kein solch ausgeprägtes Sozialsystem, wie in "die Gilde"? ?(
    Das finde ich zimlich schade, weil ich schon einige Zeit nach meinem "perfekten Spiel" suche,
    P2 diesem schon sehr nahe kommt :170: , allerdings hat es (leider) kein solch prägendes Sozialsystem,
    denn ich würde gerne mehr für meine Arbeiter tun (wie z.B. die Fammile Fugger).
    Auserdem ist es Schade, dass man sich keine Adelstitel erwerben kann, und noch etwas ist schade, nämlich, dass man keine Dynastien gründen kann (siehe auch den Threat Unsterblich )


    und 2)

    Zitat

    Schade! :mad: Das Spielkonzept ist im Grunde sehr faszinierend.


    Kann denn das Spielkonzept mit dem von Patrizier 2 konkurieren?

  • hmmm,


    dazu sollte man auch noch anmerken, dass man Die Gilde und Patrizier 2 nicht wirklich vergleichen kann.


    Patrizier 2 ist halt eine Wirtschaftssimulation und bietet als solche auch alle features. Die Gilde ist eher schon ein Strategie-Spiel...

  • Ganz genau so isses, Josch!


    Beta


    Zu 1): Was fragst du da mich? :rolleyes: Vielleicht hatten die mittelalterlichen Eldermänner ja kein Privatleben mehr... Nein, im Ernst. Ascaron meinte wohl, zu viel Privates stände der Spielphilosophie entgegen.


    Zu 2): Naja, das hängt vom Spieler ab. Ich habe beides sehr gerne gespielt (und Die Gilde ja nur wegen der haarsträubenden technischen Mängel aufgegeben). Es kommt darauf an, was dich eher fasziniert. Ich würde mich nicht gerne entscheiden müssen. Falls ich dazu gezwungen wäre, entschiede ich mich wohl für P2. Die Gilde hat ein bisschen zu viele Rollenspiel-Elemente und Rollenspiele mag ich im Grunde nicht so gern.


    Probier's aus! Leider gibt es zur Gilde keine Demo. Aber die Vorgängerversion ist inzwischen spottbillig, vielleicht möchtest du einen Blick darauf werfen!?

  • Noch eine kleine Anmerkung zur Spielbarkeit:


    Die Gilde und Die Gilde 2 scheinen leider sehr verbugt zu sein... was ich sehr bedauere. Es ist halt immer wieder festzustellen, dass manche Spiele einfach schlicht und einfach nicht spielbar sind... Ich denke da gerade an das Weinproblem in CivCity Rom :D


    Patrizier 2 ist dagegen doch super stabil (es erträgt ja selbst unsere "Übertaktungsversuche" seit Jahren klaglos und stabil... man kann dem Spiel schon ziemlich viel zumuten... Ich spiele Patrizier 2, seit es auf dem Markt ist und kann mich an keinen (ernsthaften) Bolzen erinnern. Das ist aber wie immer meine kleine subjektive Meinung. ;)


    Wenn mich also heute jemand nach einer empfehlenswerten Wirtschaftssimulation fragt, kann ich (leider) nur Patrizier 2 empfehlen. Leider, weil ich mir natürlich ein Patrizier 3 wünsche... :170:

  • Ich habs mir letzte Woche gekauft.


    Allerdings als Goldversion mit AddOn fix und fertig gepacht und es läuft eigentlich recht stabil. Viele Bugs hab ich auch net, es geht also.


    Mmh, das Spiel selbst, mmh...


    Ich hab in verschiedene Berufe bis zum Tod des Familiengründers reingespielt und mich dann für ne Kirchenkarriere entschieden, um ein richtiges Spiel zu machen, aber irgendwann wurds doch etwas langweilig.


    Es is halt schon anders als PII und die Langzeitmotivation ist leider lange net so gut, aber mal ehrlich, kennt einer von euch ein Spiel oder hat von einem gehört, das eine größere Langzeitmotivation hat als PII? Ja? Dann kommts bestimmt aus Bielefeld... :giggle:


    Edit: Achso, ich spiele mittlerweile wieder Patrizier...

  • ich habe ebenfalls mal Die Gilde (1) gespielt, allerdings aus einer Bücherei (ja, in Büchereien gibt's auch PC-Spiele ^^), ich fand es nicht so "berauschend", für Anfänger ist es meiner Meinung nach ziemlich kompliziert, man findet nicht so leicht in das Spiel hinein. Ebenfalls weniger gefallen hat mir die etwas düstere Atmosphäre im Spiel.
    Aber wie gesagt, das ist nur meine Meinung...

  • Vor einiger Zeit habe ich mir anlässlich der "Wir schenken euch die Mehrwertsteuer"-Aktion einer recht bekannten internationalen Elektronikkette auch die Fortsetzung "Die Gilde 2" gegönnt und in letzter Zeit auch eine Menge Spaß daran gefunden.


    In einigen Aspekten hat sich das Spiel fortentwickelt, sowohl in Bezug auf die Grafik als auch auf Inhaltliches. Einige Inhalte aus der Vorversion wurden zu meinem großen Bedauern leider rapide beschnitten (zum Beispiel nur noch drei bis neun statt bisher fünfunddreißig Ämtern).
    Die technische Stabilität ist wie bisher zum Heulen, auch nach Patch 1.2. Immerhin gehöre ich zu der Personengruppe, die während des Spielens nicht immer wieder Abstürze hoben. Allerdings habe ich nach hohem Lehrgeld die Angewohnheit herausgebildet, jeden Spielstand dreimal zu sichern.


    Ich finde, dass es sich lohnt, einen Blick daraufzuwerfen. Hier gibts übrigens eine Demo!